UWG: Ikea am alten Standort erhalten

Kaarst (NGZ). Als kleine Fraktion im Stadtrat hat die Unabhängige Wählergemeinschaft oft zu kämpfen. Die NGZ sprach mit Fraktionschefin Anja Rüdiger und Vorstandsvorsitzendem Uwe Grünkemeier – über Wahrnehmungsprobleme in der Öffentlichkeit, Ikea und den Nordkanal.

Frau Rüdiger, aktuell ist die UWG mit drei Mitgliedern im Kaarster Stadtrat vertreten. Die CDU hat 22 Sitze, die meisten Entscheidungen werden de facto also auf der anderen Seite des Sitzungssaals getroffen. Wie frustrierend ist das für eine kleine Fraktion?

Anja Rüdiger Sehr, manchmal. Ratsarbeit ist ja immer auch Gemeinschaftsarbeit. In der Tat bringt die UWG sehr häufig Themen ein, die zunächst abgebügelt werden und dann später, mit einem gewissen zeitlichen Abstand, als Antrag einer anderen Fraktion öffentlichkeitswirksam wieder auf den Tisch kommen. Oder: Mit breiter Mehrheit getroffene Beschlüsse werden als Einzelleistung verkauft. Selbstverständlich ballt man da auch mal die Faust in der Tasche. Am Ende kommt es uns aber auf das Ergebnis an. Wir wollen die beste Lösung für den Bürger. Deshalb sehen wir uns auch als wählbare Alternative zu den etablierten Parteien.

Wo war die UWG denn „Ideengeber“ – zum Beispiel?

Uwe Grünkemeier Wir waren die Ersten, die für Kaarst Erdkabel statt Hochspannungsleitung gefordert haben. Wir waren die Ersten, die darauf hingewiesen haben, dass die Dichtheitsprüfung der Kanäle mit enormen Kosten für die Bürger verbunden ist. Bei der ersten Erschließungsplanung für das neue Gewerbegebiet „Kaarster Kreuz“ haben wir als Erste gesagt, dass die Schließung der Gümpgesbrücke nicht funktioniert. Auf unsere Initiative hin ist das Thema Vergnügungssteuer angepackt worden.

An welchen Stellen wollen Sie in Zukunft Impulse setzen?

Rüdiger Wichtig ist für uns vor allem das Thema Nordkanal, weil die Situation durch die Erschließung für Ikea und das neue Gewerbegebiet mit Sicherheit immer brenzliger wird. So ist zum Beispiel die Entwässerung noch überhaupt nicht geregelt. Möglicherweise darf Ikea auf einem Großparkplatz nämlich gar nicht versickern. Das Wasser würde dann über den Erftverband in den Nordkanal geleitet. Der Kanal ist in einem ohnehin desolaten Zustand und soll weiter verengt werden. Er wird nicht mehr sehr viel Wasser aufnehmen können, was über kurz oder lang zu großen wasserwirtschaftlichen Problemen führen wird. Betroffen sein werden am Ende die Kaarster Bürger, und zwar nicht nur die, die bisher schon über feuchte Keller klagen. Deshalb ist die Entschlammung auch so wichtig.

Grünkemeier Einen weiteren Impuls wollen wir im Thema Flugverkehr setzen. Die zunehmende Beeinträchtigung für die Kaarster Bürger muss reduziert werden.

Wie steht die UWG grundsätzlich zum „Kaarster Kreuz“?

Rüdiger Wir wollen eine nachhaltige Entwicklung dieses Gewerbegebietes, von dem wir schon denken, dass es ein „Filet-Gewerbegebiet“ ist. Gerade wegen der idealen Lage muss es aber vorsichtig entwickelt werden. Das heißt: Gewerbe mit relativ wenig Verkehren. Die jetzt geplante Erschließung halten wir für katastrophal, weil einfach zu viele wesentliche Probleme, vor allem, was die Verkehrsführung betrifft, noch nicht geklärt sind.

Gibt es denn eine Alternative?

Grünkemeier Man könnte das Gewerbegebiet von Süden zusätzlich anbinden – über die Umgehungsstraße und den Kreisverkehr. Das hätte den Vorteil, dass auch die Autobahnabfahrt Büttgen genutzt werden könnte. Was den Standort betrifft, sollte man darüber nachdenken, ob man Bewährtes nicht doch besser bewahrt.

Das heißt?

Grünkemeier Das Ikea-Haus am vorhanden Standort erhalten und erweitern.

Rüdiger Das war übrigens unser erster Antrag, als es um die Umsiedlung von Ikea ging.

Julia Hagenacker führte das Gespräch.
Quelle: NGZ/rl

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