Mehr Infarkte in der Einflugschneise
Lärm geht nicht nur auf die Nerven, sondern auch aufs Herz.
Anwohner in der Nähe von Flughäfen beklagen immer wieder, dass der Lärm sie krank mache. Ein britisches Forscherteam hat jetzt einen linearen Zusammenhang zwischen dem Krach und der Gefahr für Herz und Gefäße festgestellt.
Die meisten Studien, in denen die Auswirkungen von Fluglärm auf Anwohner untersucht wurden, beschäftigten sich bislang mit dem Hypertonierisiko (5. a. Mainzer Flugrärmstudie: http://www.springermedizin.de/fluglaerm-Iaesst-gefaessfunktionabstuerzen/4554112.html). Die britischen Forscher nutzten jetzt die Daten von rund 3,6 Millionen Einwohnern aus zwölf Gemeinden und neun Distrikten westlich von London, die dauerhaft dem Fluglärm von London Heathrow Airport ausgesetzt waren. Die Wissenschaftler analysierten die Zahl der Klinikeinweisungen wegen Herz und Gefäßerkrankungen sowie das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko.
Es zeigte sich ein signifikanter linearer Zusammenhang zwischen dem lärm bei Tag und Nacht und der Zahl der stationären Behandlungen wegen Herz- und Gefäßerkrankungen. Der Vergleich zwischen Gebieten mit dem stärksten Fluglärm am Tag und den am geringsten belasteten landstrichen (> 63 dB vs s; 51 dB) machte die Gefahr für die Bewohner der lauten Gegenden deutlich: relatives Risiko 1,24 für eine Klinikeinweisung wegen Schlaganfall, 1,21 wegen KHK und 1,14 wegen kardiovaskulärer Erkrankung. Ähnliche Zusammenhänge zeigten sich bei den Mortalitätsraten (Schlaganfall 1,21, KHK 1.15 und kardiovaskuläre Erkrankung 1,16.). Bei der Berechnung wurden Variable wie Alter, Geschlecht, Ethnie, Rauchen, Luftverschmutzung und Straßenlärm berücksichtigt.
Quelle : MMW – Fortschritte der Medizin
publiziert am: 7.11.2013 17:16
Zeitschrift: MMW – Fortschritte der Medizin 2013/18: 6
basierend auf: Hansell AL et al. Aircraft noise and cardiovascular disease near Heathrow airport in London: small area study. BMJ 2013, online ; 347: f5432
DOI: 10.1007/s15006-013-2249-2