Büttgen: Rathaus vor Abriss?

VON STEFAN REINELT, Kaarst (NGZ). Das Interesse an der Bürgerversammlung zur Nahversorgung in Büttgen war größer als von der Stadt erwartet. Rund zweieinhalb Stunden wurde über An- und Umsiedlung des Einzelhandels diskutiert.

Etwa 250 Leute saßen und standen in der Städtischen Galerie im Rathaus, und genauso viele versuchten im Foyer, etwas von der Diskussion mitzubekommen. Und so hörten sie, dass dem Rathaus ein neuer Gebäudekomplex für Supermarkt, Büros und Wohnungen weichen könnte. Bürgermeister Franz-Josef Moormann sprach in seiner Einführung an, dass auch das Technische Rathaus in die Überlegungen einbezogen werden könnte.

Was er zu Beginn nicht mit vollem Ernst zwischen den Zeilen andeutete, wurde in der Versammlung plötzlich zur sinnvollen Lösung erhoben. Ein Bürger regte eine spontane Abstimmung über diese Möglichkeit an und die deutliche Mehrheit hob daraufhin die Hand. Im Verlaufe der zweieinhalbstündigen Versammlung relativierte sich das Stimmungsbild allerdings ein wenig. Schließlich will der Lebensmittelmarkt Kaiser’s bereits im Oktober 2013 den Rathausplatz verlassen. Bis dahin wäre ein Abbruch des Rathauses und der Neubau kaum zu realisieren. Trotzdem bekamen Verwaltung und Politik von den Bürgern den mündlichen Auftrag, diese Variante ernsthaft mit in die Überlegungen einzubeziehen.

Der Supermarkt ist deutlich zu klein. Für eine Ortsmitte wie in Büttgen sind 1000 bis 1200 Quadratmeter erforderlich, um die Nahversorgung dem heutigen Anspruch nach zu sichern. Ein Um- oder Anbau wurde bereits ausgeschlossen, da mehrere Teileigentümer und der Mieter nicht übereinkamen. Daraufhin hat die Stadt vier neue Standorte geprüft: neben der Pampusschule, im alten Postgebäude, auf dem Grundstück der katholischen Kirche und am Berliner Platz. Eine Ansiedlung in der Nähe der Bahn wäre schädlich für den Einzelhandel am Rathausplatz. „Die Fläche der Kirche wäre ideal“, sagte der Technische Beigeordnete Manfred Meuter. Allerdings hat die Gemeinde einen Verkauf abgelehnt. Übrig blieb am Ende nur der Berliner Platz, der städtisches Eigentum ist. Doch der Verlust der kleinen Ruheoase und zunehmender Lkw-Verkehr stießen einigen Anwohnern unangenehm auf. Sollte an dieser Stelle trotzdem der Lebensmittelmarkt gebaut werden, müsste ein deutlich sichtbarer Zugang vom Rathausplatz eingerichtet werden.

Zur Sicherung der Nahversorgung gehört auch der sogenannte Ergänzungsstandort im Norden des Dorfs, der bisher auch von Kaiser’s betrieben wird. Während für den Rathausplatz ein Markt mit Vollsortiment vorgesehen ist, soll sich im Norden ein sogenannter Soft-Discounter, etwa Netto oder Plus, ansiedeln. Für beide Branchen gebe es einen Interessenten, sagte Meuter.

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