Fluglärm: Debatte um Flughafen Düsseldorf

Krefeld. Etwa 80 Bürger waren einer Einladung gefolgt, auf der das Düsseldorfer Flughafenmanagement über seine Pläne zur Ausdehnung des Flugbetriebs informierte. Am zu erwartenden Fluglärm entzündete sich viel Kritik. Von Otmar Sprothen

Unter den Besuchern, die einer Einladung des Düsseldorfer Flughafenmanagements zu einer Informationsveranstaltung in die Hochschule Niederrhein gefolgt waren, befanden sich neben einigen Krefelder Ratsmitgliedern auch zahlreiche Vertreter Krefelder Bürgervereine.

Fluggesellschaften wollen öfter starten und landen

„Im Sommer beginnt das Planfeststellungsverfahren für den Erweiterungswunsch des Flughafens. Die Fluggesellschaften fragen nach mehr Slots (Zeitfenster für Starts und Landungen) in den Spitzenzeiten des Tages“, begründete der Geschäftsführer des Flughafens, Thomas Schnalke, den Wunsch nach einer Anpassung der Betriebsflächen. Der Flughafen möchte „nachfrageorientierter“ arbeiten können und die beiden Start- und Landebahnen flexibler als heute nutzen. Acht zusätzliche Abstellpositionen auf dem jetzigen Flughafengelände und die Möglichkeit einer Verbreiterung der Rollbahnen sind in der Planung enthalten.

Düsseldorf (DUS) ist nach Frankfurt/Main und München mit 211.000 Flugbewegungen der drittgrößte deutsche Flughafen. Obwohl oder weil in einem dicht besiedelten Gebiet gelegen, in dem im Umkreis von 100 Kilometern 18 Millionen Menschen leben, entwickelt er sich immer mehr zu einem interkontinentalen Airport, was nicht zuletzt auf den Druck der einheimischen Wirtschaft zurückgeht, die stark exportorientiert ist. 20,8 Millionen Passagiere flogen 2013 von DUS aus.

20 Millionen Euro für zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen

Nach der derzeit geltenden gerichtsfesten Regelung sind in Spitzenstunden – das sind nach einem Gerichtsbeschluss die Hälfte der erlaubten Flugbetriebszeit von 6 bis 22 Uhr – 47 Flugbewegungen zugelassen. 60 Bewegungen wären im Parallelbetrieb möglich. Dazu müsste die Nordbahn flexibler und die als Reserve zur Verfügung stehende Parallelbahn voll nutzbar sein. So wären 318.000 Flugbewegungen möglich. Davon will der Flughafen mit 252.000 Flugbewegungen aber nur 80 Prozent nutzen. 20 Millionen Euro sollen in zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen fließen.

Christoph Lange, der Vorsitzende des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“, der nach eigenen Angaben 5000 Mitglieder aus den Umfeldgemeinden des Flughafens vereint, protestierte vehement gegen die Ausbaupläne: „Die Waagschale steht schief. Und weil das so ist, können Sie nicht noch mehr drauflegen.“ Lange verwies auf den seit 1965 geltenden sogenannten Angerlandvertrag, der einen Endausbauzustand für Düsseldorf beschriebe. Danach dürfe die etwas kürzere Parallelbahn nur bei Betriebsunterbrechungen der Hauptbahn oder im Spitzenverkehr betrieben werden. Es gebe bei einer Ausweitung der Flugbewegungen keine Reserven mehr, um Verspätungen abzubauen. 252 000 Flugbewegungen bedeuteten 33 Prozent mehr Fluglärm bis in die Nachtstunden, so der Ausbaugegner.

Grünen-Ratsherr fordert Lärmmessgeräte

Unterstützung erhielt der Bürgerrechtler von den Krefelder Zuhörern. Die im Westen wohnende Eva Jansen hat in privaten Fluglärmmessungen auf ihrer Terrasse Werte zwischen 63,8 und 74,1 Dezibel ermittelt. Der Ratsherr Karl-Heinz Renner (Grüne) forderte Düsseldorf auf, auch in Krefeld, das nicht in eine Fluglärmschutzzone einbezogen wurde, Lärmmessgeräte zu installieren. Ratsherr Hans Butzen (SPD) wies darauf hin, dass sich der Krefelder Rat am Folgetag mit dem beabsichtigten Planfeststellungsverfahren beschäftigen würde und sich mit einer Resolution anderen Umfeldstädten wie Essen anschließen würde. Aus dem Kreis der Krefelder Bürgervereine kam der Vorschlag, DUS solle im Billigflugbereich stärker mit den Flughäfen Weeze und Köln/Bonn zusammenarbeiten, um den Krefelder Westen von Fluglärm zu entlasten.

Verbindlich im Auftreten, aber hart in der Sache wich der Thomas Schnalke nicht von seiner Linie ab. Gegenspieler Lange erwartet über 20.000 Einwendungen gegen das Vorhaben.

Quelle: RP
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/fluglaerm-debatte-um-flughafen-duesseldorf-aid-1.4017081

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